Österreicher im Silicon Valley

Ein inspirierter österreichischer Unternehmer, der mit viel Begeisterung und Elan im Silicon Valley Fuß gefasst hat, ist Emanuel Pirker. Er ist CEO von Stratodesk, einem Software-Unternehmen. Das Foto oben habe ich während seines Vortrages gemacht.

Der für mich auffälligste Grund, warum er in die USA gegangen ist, war der einheitliche große Markt. Pirker konnte so mit viel weniger Aufwand, als er in Europa gehabt hätte, sein Unternehmen vergrößern, denn in den USA kann er mit Info-Material und Verträgen in einer Sprache einen riesigen Markt ansprechen. Dafür hat er in vielen Punkten seine Komfortzone verlassen müssen, aber die damit verbundenen Herausforderungen anzunehmen hat Pirker persönlich und beruflich mehr erreichen lassen als in einem vergleichsweise beschaulichen Leben in Österreich.

Ähnliche Motivationen haben Österreicher auch zu Google in San Francisco geführt: Während der eine relativ schnell nach dem österreichischen Studienabschluss in das Unternehmen eingestiegen ist, nachdem er vorher in verschiedenen Ländern tätig war, hat der andere mit 40+ nach einer erfolgreichen Silicon Valley-IT-Karriere bei Google in San Francisco angeheuert. Die Arbeitswelt beider scheint von hohen Leistungsansprüchen und teilweise selbst mitbestimmten hohen Leistungszielen geprägt zu sein, ebenso wie von einem guten Team-Spirit. Dieser wird vom Unternehmen durch eine angenehme Arbeitsatmosphäre mit Spiel- und Fitness-Möglichkeiten am Arbeitsplatz ebenso unterstützt wie durch freie Getränke und Speisen und diverse Sozialleistungen wie beispielsweise Krankenstand und Karenzzeit, die in Österreich selbstverständlich, in den USA aber etwas Besonderes sind. Wer sich dafür bewerben will, hat direkt bei careers.google.com die Möglichkeit dazu. Geschlecht und Alter sind jedenfalls keine Hinderungsgründe, entscheidend sind das passende Mindset und das fachliche Können, um nach einem vierstufigen Google Interview Experience-Prozess ein Googler zu werden.

Erkenntnisreich war es auch, dem Österreicher Max Schnödl als COO von Accela bei der Präsentation der Konzepte und Produkte seines Unternehmens für E-Government Solutions zuzuhören. Überlegungen, die dabei für jedes Unternehmen interessant sind:

  • People want to engage, not just transact.
  • People expect their needs to be anticipated.

Accela bearbeitet einen riesigen Markt erfolgreich damit, Stadt- und Bundesstaaten-Regierungen dabei zu unterstützen, Verwaltungsprozesse für die BürgerInnen gleichzeitig einfacher und nützlicher zu gestalten. Die Vergabe von Fischerei-Berechtigungen kann in New York mit einer App abgewickelt werden. Die Akzeptanz der Bevölkerung wurde nicht nur durch die einfache Bedienung – wie die Menschen sie zum Beispiel bei der UBER-App gewohnt sind – unterstützt, sondern auch über einen Wettbewerb: Wer den größten Fang gemacht hatte, gewann ein Essen mit dem Gouverneur persönlich. Das motivierte sehr viele, hier mitzumachen, womit die Regierung Administrationskosten einsparen und gleichzeitig nachhaltiges Fischen promoten konnte.

Abschließend:
Die im Titel verwendete Geschlechtsform ist kein Zufall. Wir treffen nämlich auf dieser Reise, bei der Zukunft und Innovation die wesentlichen Themen sind,  ausschließlich männliche „Auswanderer“.
Ich bin sicher, dass da keine Absicht dahinter steckt und ich nehme an, dass niemand darüber nachgedacht hat – vielleicht, weil alle führenden offiziellen Vertreter Österreichs von Open Austria selbst männlich sind.
Dies ist keine Geringschätzung gegenüber diesen interessanten Persönlichkeiten, aber Zukunft und Innovation funktionieren nicht optimal, wenn nicht auch die andere Hälfte der Menschheit einbezogen wird. Wenn wir uns als ÖsterreicherInnen nicht aktiv darum bemühen, dann lassen wir zu viel Potential auf der Straße liegen – als Land und als Business-Partner. Denn jedes Geschlecht hat aufgrund seiner sozial-kulturell geprägten Erfahrungen eine andere Sicht auf die Welt und kann damit zur Entwicklung neuer Technologien, Produkte und Services einen entscheidenden Beitrag leisten.

Beziehen wir also  alle Perspektiven ein und lassen wir die anderen bewusst zu Wort kommen, damit wir gemeinsam erfolgreich sind – trotz des hohen Wettbewerbsdrucks!

Stay curious!
Sabine

P.S. Sie fragen sich jetzt, warum unten trotz meiner Weiblichkeit „ÜBER DEN AUTOR“ steht? Das ist leider ein technisches Problem, für das mir noch niemand eine praktikable Lösung nennen konnte – dies liegt in der Hand von WordPress…