„Dreist“, „scheinheilig“, „verlogen“: Bundestag lehnt Quote ab – Phyrrussieg für die Wirtschaft

„Dreist“, „scheinheilig“, „verlogen“ fasst die Süddeutsche Zeitung die Bundestagsdebatte und Ablehnung der Frauenquote zusammen: http://bit.ly/11ADStz

Gleichzeitig belegen Studien, dass Frauen erst durch die gesetzliche Einführung einer Geschlechter- (wie in Norwegen) oder Frauenquote signifikant häufiger ins Top-Management berufen werden. 

Warum wird die gesellschaftspolitische Dimension dieser Q-Frage vollkommen ausgeblendet? Dass Frauen und Männer in zunehmenden Maße in einer gleichberechtigten und diversen Gesellschaft leben wollen, ist evident. Warum verstecken sich PolitikerInnen hinter dem „Wir sind gegen Planwirtschaft.“-Totschlag-Argument? Wer von ihnen würde bei einer roten Ampel mit Vollgas durchrasen, weil „man sich nichts vorschreiben lässt“?

Verantwortungsbewusstes Handeln bedeutet, Regelungen, die der Allgemeinheit dienen anzuerkennen. Die Wirtschaftsförderung, die durch eine höhere Beteiligung von Frauen im Top-Management in den Unternehmen und in der Wirtschaft insgesamt erzielt wird, ist mehrfach belegt: Berufstätige Frauen bringen mehr Kaufkraft in den Wirtschaftskreislauf ein, auch weil sie mehr Dienstleistungen zukaufen; Unternehmensleitungen profitieren von den neuen Perspektiven, die Frauen in die Entscheidungsfindung einbringen. Von der demographischen Lücke und dem Fachkräftemangel gar nicht zu reden.

Somit sind die sogenannten wirtschaftsliberalen Kräfte im Bundestag in Deutschland öffentlich rückwärtsgewandt, orientiert an den Paradigmen des vorigen Jahrhunderts für Wirtschafts-Behinderung eingetreten. Als ob wir in Europa nicht andere Probleme hätten und nicht jede Chance nützen sollten, die Wirtschaft anzukurbeln. Gut gemacht, meine Herren! Bravo. Gratulation zum Phyrrussieg für die Wirtschaft.