Leistung, Geld und Geschlecht

Wir fassen zusammen: Eine Führungskraft sorgt für steigende Umsätze, eine gute Entwicklung des Aktienkurses und die Auszeichnung des Unternehmens durch eine international anerkannte Branchen-Jury. Das Alles in einer Branche, die seit Jahren notleidend und auf der Suche nach erfolgreichen Business-Modellen ist.

Geschafft wurde die Erfolgsstory innerhalb von zweieinhalb Jahren – und ist jetzt Geschichte, weil die Führungskraft vorige Woche gekündigt wurde. Was immer aufgebaut wurde, fand ein abruptes Ende. Es ist fraglich, wie es weitergehen wird und ob der Nachfolger den Erfolg fortsetzen kann.

Beachtenswert ist, was in der Öffentlichkeit als Kündigungsgrund  diskutiert wird: Mangelnde Leistung kann man der Führungskraft nicht vorwerfen – siehe oben -, aber angeblich hat sie ein zu forderndes und brüskes Verhalten. Angeblich wollte sie sogar so viel verdienen wie ihr Vorgänger. Und hier ahnt man, was eigentlich diskutiert wird: das Geschlecht der Führungskraft – Jill Abramson war bis vor einer Woche als erste Frau Chefredakteurin der „New York Times“.

Wir erinnern uns: Wenn Frauen nicht aufsteigen, dann liegt das an ihrer mangelnden Durchsetzungsfähigkeit. Wenn Frauen der Aufstieg verweigert wird, dann sollen sie bessere Leistungen bringen. Wenn Frauen zu wenig verdienen, dann sollen sie einfach härter verhandeln.

Wir halten fest: Was immer Frauen leisten, es findet sich immer ein Grund dass sie nicht genügen.

Erschreckend finde ich, dass auch rationale betriebswirtschaftliche Überlegungen außer Kraft gesetzt werden, wenn es darum geht, eine erfolgreiche Frau abzuservieren.

Wir können beruhigt sein: Die Wirtschaftskrise ist gar nicht so schlimm, wie immer gesagt wird. Und das Zeitungssterben gibt es auch nicht.