Only one important decision in life: Choose your parents right!

Bei einem Vortrag an der WU-Wien meinte der US-amerikanische Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Joseph Stiglitz, dass es im Leben nur eine Entscheidung gäbe, die man richtig treffen müsse: Die Auswahl der eigenen Eltern. Denn gegen diese Entscheidung käme man ein ganzes Leben kaum an: Hätte man reiche Eltern gewählt, wären alle Türen offen, bis an die Spitze von Funktionen und Einkommen – so weit hinauf, wie man dies durch eigene Leistung kaum mehr schaffen könne. Falls man eine nicht-vermögende Familie gewählt hätte, blieben Top-Jobs und Top-Einkommen eher unerreichbar.

Diese Beobachtung gilt ganz besonders für Frauen. Während aktuelle Studien zeigen, dass der Anteil von weiblichen Vorstandsmitgliedern kaum steigt (AK) bzw. sinkt (E&Y), zeigt Forbes eine beeindruckende Liste der reichsten Frauen der Welt. Gemeinsam ist ihnen, dass sie alle aus einflussreichen Familien stammen und/oder in diese hineingeheiratet haben. Hier zwei Beispiele aus der Forbes-Liste:

  • Margerita Louis-Dreyfus leitet die Louis Dreyfus Group und ist Mehrheitsaktionärin des FC Olympique Marseille. Ihr Vermögen wird auf 6,8 Milliarden US-Dollar geschätzt. Sie ist sicher tüchtig, aber vor allem ist sie die Witwe des Unternehmers Robert Louis Dreyfus.
  • Dass sich ein anspruchsvoller Job und Familie vereinbaren lassen, zeigt uns Abigail Johnson. Seit 2014 bekleidet sie die Top-Position von Fidelity Investments, einer der größten Fondsgesellschaften der Welt. Geschätztes Vermögen der 54-jährigen: 14,7 Milliarden US-Dollar. Vorgänger auf ihrer CEO & President-Position war ihr Vater.

Auch wenn wir auf die Verhältnisse in Deutschland schauen, sehen wir ganz klar, dass in Branchen, in denen es (noch) nicht so viele große Familienunternehmen gibt, wie z.B. in der Energie-, IT- und TK-Branche die Anteile an weiblichen Vorständen sinken, während in jenen Branchen mit traditionell vielen Familienunternehmen, wie z.B. Transport und Logistik, Handel, Immobilien und Autobranche die bescheidenen Frauen-Anteile wenigstens gehalten werden (siehe Beitragsbild oben).

Eigentlich ist es kein Wunder, wenn junge Frauen heute wieder verstärkt auf das Lebenskonzept der „guten Partie“ setzen. Was individuell verständlich (und auch riskant!) ist, ist gesamtwirtschaftlich ein Riesennachteil: Denn durch das Beharren und Einzementieren herrschender Verhältnisse bleiben viele Potentiale und vor allem die Modernisierung der Gesellschaft und der Innovationsfaktor in der Wirtschaft auf der Strecke. Von beidem würde auch der andere Teil der Gesellschaft, nämlich der männliche, durch mehr Auswahl und Abwechslung bei den Lebenskonzepten profitieren.

Ich bin gespannt, ob die zunehmende Digitalisierung von Unternehmensprozessen tatsächlich generell zu mehr Gleichberechtigung führen wird, wie es die Studie Getting to Equal – How Digital is Helping Close the Gender Gap at Work (Accenture) ankündigt.

Mehr zum Thema Geschlechterverhältnisse finden Sie hier, wo Männer und Frauen mit Perspektiven aus aller Welt zu Wort kommen.