Eine Unternehmerin zeigt auf

Christine Rührlinger ist Eigentümerin und Geschäftsführerin von Hänsel und Gretel Brautmoden und kämpft in der Corona-Krise um den Fortbestand ihres Unternehmens.

Dabei sind ihr zahlreiche Widersprüche zwischen der Ankündigung von Hilfsmaßnahmen durch die Regierung und der tatsächlichen Umsetzung aufgefallen. 

Zusätzlich zur Veröffentlichung eines Videos, in dem Christine Rührlinger durch ihr Unternehmen führt und die Problematik diverser Förder-Ankündigungen erklärt, hat sie einen offenen Brief veröffentlicht, aus dem hier zitiert wird: 

Auskunft einer Bank

Ein Telefonat mit einem Bankvorstand hat uns heute die Augen geöffnet, denn nun weiß ich ganz genau, woran es hakt. Pikant ist dabei die Tatsache, dass heute auch der Tag ist, an dem uns Finanzminister Blümel und der Bundesspartenobmann Banken und Versicherungen der Wirtschaftskammer, Andreas Treichl, weismachen wollen, dass alles in die richtige Richtung läuft. Vielleicht sollten die beiden ihre Funktionen überdenken?!

Es ist nämlich so, dass die FMA, also die Österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (die unabhängige und weisungsfreie Aufsichtsbehörde für den Finanzmarkt Österreich) ANWEISUNG an die österreichischen Banken gegeben hat, trotz der Corona-Ausnahmesituation und trotz der bis zu 100%igen Ausfallshaftung der Republik KEINE Kredite zu vergeben, die nicht auch unter normalen Bedingungen vergeben werden würden. So die Auskunft eines Bankvorstandes.

 

Im Klartext heißt das, auf der einen Seite wird EIN Täuschungsschritt nach vorne gemacht (alles auf Schiene), während die FMA auf der anderen Seite die Banken um ZWEI Schritte zurückpfeift.

5 Forderungen

Meine und hoffentlich auch Ihre 5 Hauptforderungen sind ganz klar, aber zuvor noch das Thema Gesundheit, auf das ich in meinem Video möglicherweise nicht ausreichend eingegangen bin (weil ich das ohnehin vorausgesetzt habe):
ALLE auf vernünftiger Basis stehenden und von Experten befürworteten Maßnahmen/Einschränkungen UNTERSTÜTZEN WIR VOLLINHALTLICH – vom Mundschutz, über Abstandsregeln bis zu (wenn es nicht anders geht) Shutdowns, aber wir appellieren ebenso an die Vernunft aller Österreicherinnen und Österreicher – auch in der Regierung.

  1. Die Regierung hat versprochen und verspricht weiter – jetzt ist sie in der Pflicht, diese VERSPRECHEN AUCH EINZULÖSEN.
  2. Die Regierung hat verordnet, dass in der heimischen Wirtschaft die Rollläden runtergelassen werden müssen – also kann sie auch verordnen, dass die Finanzwirtschaft NACH DEN REGELN DER POLITIK die Folgen des Shutdowns weitesgehend abmildert – zu den von der Regierung festzulegenden Bedingungen und notfalls unter Ausschaltung der FMA (siehe oben). Die Finanzwirtschaft muss also umsetzen, was die Regierung verlangt.
  3. Eine Unterstützung darf NICHT AN BEDINGUNGEN geknüpft werden, die breite Kreise der Betriebe (ob EPU, KMU oder Großbetriebe) nicht einhalten können, denn sonst kann niemand guten Gewissens auf diese Unterstützung zurückgreifen.
  4. KURZARBEIT muss so lange ermöglicht werden, bis sich die österreichische Wirtschaft in den allermeisten Bereichen wieder vom Corona-Virus erholt hat – notfalls mit unterschiedlichen Regelungen für verschiedene Wirtschaftsbereiche – damit nach der Kurzarbeit nicht eine Kündigungswelle einsetzt.
  5. Alles muss jetzt wirklich mal RASCH gehen und die Unterstützungsgelder müssen RASCH fließen.

Was, wenn nicht?

Wenn auch das alles nichts nützt, dann müssen wir uns vielleicht doch überlegen, ob nicht eine gemeinsame Aktion der gesamten heimischen Wirtschaft das allerletzte Mittel ist, um die erforderlichen Hilfen einzufordern und die heimischen Arbeitsplätze zu retten, denn es geht nicht alleine um anonyme Firmen und Betriebe, es geht um den größten Teil der heimischen Wirtschaft mit ihren Arbeitsplätzen.

Corona-Tipp für UnternehmerInnen!

Zum Abschluss hier noch ein ganz wichtiger Tipp der Unternehmerin Christine Rührlinger für andere UnternehmerInnen:

Lassen Sie sich für jede coronabedingte Aufwendung eine Extrarechnung stellen – zum Beispiel, wenn Ihr Lohnverrechner aufgrund der unübersichtlichen und auch nach fast 5 Wochen des Shutdowns immer noch nicht geklärten Abrechnungsmodalitäten der Kurzarbeit zeitlichen Mehraufwand verrechnet.

 

Dokumentieren Sie auch bauliche oder sonstige Maßnahmen, die nach den Beschränkungen wieder abgebaut werden. Details lesen Sie hier …

Stellungnahmen, Reaktionen und wie es weitergeht

Christine Rührlinger hat mittlerweile eine sehr übersichtliche eigene Website eingerichtet, in der Sie noch mehr Informationen finden.

Besonders aufschlussreich finde ich zwei Reaktionen von zwei prominenten Personen von öffentlichem Interesse und großem Einfluss aufmerksam machen: Lesen Sie hier die Statements von

  • Univ.Prof. Dr. Herwig Kollartisch, Mitglied im Beraterstab des Gesundheitsministers
  • Mag. Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich.